Die Uniformen der Meenzer Fastnachtsgarden, Teil 1 und 2
Selbst als „Meenzer Fassenachter” und ehemaliges Mitglied der Füsilier-Garde Gonsenheim war es für mich anfangs nicht einfach, die einzelnen Garden und ihre Uniformen auseinander zu halten. Deshalb habe ich als Illustrator nach Möglichkeiten gesucht, etwas mehr Klarheit in diese vierfarbbunte Vielfalt zu bringen.
Der Protagonist, der mir dabei helfen sollte, war der von mir entworfene Bär mit dem alten Mainzer Traditionsnamen „Schambes” (frz. „Jean-Baptiste”). Von seiner „Ausgangsposition” in rosa Ganzkörperunterwäsche kann er in die „Ausgehposition” der einzelnen Garden eingekleidet werden, indem ihm die einzelnen Uniformteile aufgelegt werden.
Dies geschieht in einer kleinen Trickanimation, in der die zuvor handgezeichneten Teile, ähnlich wie bei den früher so beliebten „Paper-Dolls”, auf die Figur des Schambes geschoben werden.
Die Ranzengarde, gegründet 1837, markiert den Beginn der „oganisierten” Fastnacht in Mainz, der bis zum Ende des Kaiserreichs bzw. zum Beginn des 1. Weltkriegs eine ganze Reihe weiterer „Traditionsgarden” folgen. Zwischen den beiden Weltkriegen gab es keine neuen Gardegründungen, zumindest ist keine davon heute noch existent. Dafür aber gab es nach dem 2. Weltkrieg eine explosionsartige Welle von Neugründungen, weil die Menschen nach den überstandenen Schrecknissen des Krieges und der NS-Zeit äußerst empfänglich für jede Art von Zerstreuung und Ablenkung waren. Bis heute setzen sich die Gardegründungen fort, wenn auch mit abnehmender Intensität. So zieht sich der Bogen der hier vorgestellten Garden bis zum Jahr 2010 im zweiten Teil der Präsentation.
Als musikalische Untermalung bieten sich natürlich beliebte und bekannte Fastnachtsmärsche an. Für Teil 1 bot sich der von Carl Zulehner 1844 komponierte „Narrhallamarsch” an, weil er wie kein anderer Marsch die Mainzer Fastnacht allgemein repräsentiert, und andererseits, weil er seit seiner Uraufführung bis heute nichts von seiner schwungvollen, mitreißenden Ausstrahlung verloren hat. Auch der „117er Kreis-Regimentsmarsch”, der als Unterlegung von Teil 2 dient, erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.