15.10.2018

Schon lange kreiste die Idee.. immer mal wieder wurde darüber gesprochen.. Nun hat es im Frühjahr 2018 einer angepackt. Oberleutnant Frithjof von Heimbuch, der mit den Wikingern tanzt, alter Schwede und Kanonenkugelreiter, hat mit viel Engagement, Kreativität und handwerklichem Geschick ein Geschütz und einen Versorgungswagen in Angriff genommen. Es wurden Bücher über Artillerie gewälzt, Fotos begutachtet und Materialien recherchiert. Alte Teile wurden zum Teil weit entfernt erworben und mit neuer Technik kombiniert. Schnell fand sich auch ein Grüppchen, das von der Idee begeistert war und gemeinsam wurde gewerkelt, gestrichen, alte Wagenräder gespannt, Wagenplane genäht und bereits im Mai heimlich der allererste Testschuss abgefeuert.

Zum Hallenfest der Mainzer Ranzengarde am 29.09.2018 hieß es dann Feuer frei. Der TÜV hatte seinen Segen gegeben und so wurden die „schlanke Trude“ und der „flotte Lothar“ offiziell in Dienst gestellt. Beide gehören der neuen Artilleriebatterie der Garde an. Die „schlanke Trude“ ist eine Konfetti- und Luftschlangenkanone, der „flotte Lothar“ ein Munitions- und Versorgungswagen. Als besonderen Gag wurde in der „schlanken Trude“ ein Musikmodul verbaut, so dass zu den Schüssen abwechselnd der Narrhalla-Marsch, das Gardelied, Tusch oder Kanonendonner erklingen.

Besonders lobenswert ist das biologisch abbaubare Kanonenfutter, das aus speziell druckfestem und schwer entflammbaren Seiden- oder Reispapier gemacht ist und draußen innerhalb weniger Tage verrottet.

Zu dem harten Kern der Gründungs- und Planungsgruppe haben sich noch weitere Interessenten hinzu gruppiert und die Batterie besteht somit bereits aus 30 Artilleristen/-innen. Nicht wenige von ihnen kamen aus dem Freundeskreis ganz neu zur Garde und nun wird fieberhaft daran gearbeitet, dass diese möglichst zur ersten Kampagne auch tatsächlich eine Uniform haben. Unter den Neuzugängen befindet sich sogar eine Feldärztin (Injektionsschützin). Weitere Aufgaben innerhalb der Artillerie sind, natürlich neben dem Batterie-Chef: Hauptschütze, Richtschütze, Ladeschütze, Lenkschütze, Marketenderin sowie Beobachtungsschütze und einen Hornist.

Einen Fahnenträger gibt es auch schon - jedoch noch keine Fahne. Wer diese sponsern möchte, darf gerne vortreten.

Entwürfe für die Erkennungszeichen der Artilleristen gibt es ebenfalls bereits: von gekreuzten Kanonen auf den Epauletten über hübsche Kanonen-Anstecknadeln und historischen Bauchschärpen befindet sich alles auf dem Prüfstand.

Eine zweite Kanone befindet sich laut Batterie-Chef Oberleutnant Frithjof von Heimbuch bereits im Bau. Mit Konfetti, Luftschlangen, Seifenblasen und Pulverdampf ist man somit bestens gerüstet für den Sturm auf die Rathäuser, aber auch für die närrischen Großkampftage. Angelehnt an das historische Vorbild wird die Kanone von Holzpferden „gezogen“, somit gibt es auch „Reiter“ in der Truppe. Darauf ein dreifach: Ka-Bumm! Ka-Bumm! Ka-Bumm!

Neue Artillerie bei der Mainzer Ranzengarde
Artillerie der Mainzer Ranzengarde
Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V.
Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V.
Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V.