"Die Garde trinkt, aber sie übergibt sich nicht"
Mit der Gründung der Mainzer Ranzengarde im Jahr 1837 durch den Kaufmann Johann Maria Kertell erblickte in Mainz die Fastnacht das Licht der Welt. Die Ranzengarde ist somit die älteste Fastnachtskorporation in Mainz. Sie prägte zusammen mit dem aus ihr hervorgegangenen, 1838 gegründeten Mainzer Carneval Verein die ersten knapp 20 Jahre der organisierten Fastnacht. Die Klepper-Garde entstand 1856, einer der beiden Gründer war Karl Dremmel, ein ehemaliger Korporal der Ranzengarde. Die Entstehung weiterer Garden im Laufe der Jahrzehnte lässt sich beinahe in jedem Fall auf die Ranzengarde zurückführen, die aus diesem Grund nicht zu Unrecht den Beinamen »Mutter aller Mainzer Garden« trägt. Eine Fastnachtschronik aus dem Jahre 1838 berichtet: "Eines Tages trat in der Gesellschaft der Narren ein Mann auf, von Carneval erleuchtet und gesandt, mit prophetischem Geiste und predigte: »Meine Herren und Mitnarren! Dem Fürsten Carneval müsst ihr eine würdige Garde bereiten!«." In diesem Sinne feiert die Mainzer Ranzengarde heute noch "im Saal und uff de Gass" die Meenzer Fassenacht. Die Teilnahme an den Umzügen von der Neujahrsparade über Fastnachtsamstag bis Rosenmontag sowie an der Kappenfahrt am Fastnachtdienstag sind fester Bestandteil des Gardelebens, außerdem das Kirschgartenfest und das Feldlager im Herzen der Altstadt. Die Kadetten-Nachwuchssitzung, der Altweiberball im Frankfurter Hof, drei Prunkfremdensitzungen im Kurfürstlichen Schloss und Großer Musikalischer Generalappell sind ihre „Saalschlachten“. Darüber hinaus stellt die Garde Eskorten bei den Sitzungen anderer närrischer Korporationen.